-Streets of The City-
Nadja musste schmunzeln. Anstregend war es für sie nicht auf der Stelle in lautes Lachen auszubrechen. Sie hat mit einigen Dingen gerechnet, aber ein Wollknäuel in Kampfausrüstung gehörte nicht dazu.
Die ganze Situation kam ihr wie ein schlechter Scherz vor. Da hatte irgendwer beim Marketing Mist gebaut. Als Kanalisation konnte man das Schaubild unter ihr kaum bezeichnen. Und von Hamstern in der Kanalisation hatte sie auch noch nie etwas gehört. Krokodile, selbstverständlich, aber Hamster?
Nadjas Mundwinkel schoben sich nach oben und ihre Wangen gewannen an Volumen. Sie konnte nicht mehr. Die schlechtesten Witze waren es, denen Nadja am meisten abgewinnen konnte. Freudig lachte sie sich ins Fäustchen. „Was ein Tag“, dachte sich Nadja als sie sich erneut ihrer Kopfhörer entledigte und ihre Kamera in die Hand nahm.
„Cheese!“, rief sie der kleinen Kreatur unter sich zu. Danach verschwand sie aus seinem Blickfeld. Nadja ging ein paar Schritte zurück und hielt an. Sie sah sich um. Niemand rechts von ihr, niemand links von ihr. Nur die verwüstete Landschaft von The City und irgendein schlecht angezogenes Zirkustier im Loch ihr gegenüber. „In Zukunft lasse ich meine Schuluniform zu Hause... die muss ich auf dem Heimweg noch in die Reinigung bringen lassen“, dachte sich Nadja. Ein paar schnelle Laufschritte über den brüchigen Boden und ein Sprung.
Nadja landete vor den Füßen des Lebewesens und knipste ein Bild von ihm. Sie wusste noch nicht wem sie es zeigen würde. Viele ihrer Bekannten waren komische Vögel und ihren Schul“freunden“ könnte sie wohl kaum erklären was sie in der Kanalisation der Stadt vorhatte. Aber sie wollte es haben. Vielleicht um es einzurahmen, auf ihren Schreibtisch zu stellen und jeden Abend darüber zu lachen.
Bei ihrer Landung war ein lautes Knirschen zu hören gewesen, doch unversehrt stand Nadja vor dem lustigen kleinen Ding. Sie ging in die Knie und grinste ihn an. Den würde sie ein bisschen am Leben lassen. „Konnte dich nicht hören, laute Musik – Was sollst du darstellen?“, begrüßte sie ihn. Es war keine sonderlich höfliche Frage, doch Nadja sprach sie mit ehrlichen Interesse aus und meinte sie keines Falles als Beleidigung. Eine andere Frage, die Nadja für sich behielt, war es wie lange sie ihr Lachen dieses Mal zurückhalten könnte.