-pharmacopola 2-
Ich war äußerst überrascht über die Vampirin, die nun bei mir wohnte. Sie war offensichtlich wohl erzogen, half im Haushalt wo sie konnte und war generell eine Person, die ich gerne um mich hatte. Es war nun bereits ein Monat, seit sie hier eingezogen war, und viel war seitdem passiert. Von größter Bedeutung für unser Zusammenleben war es, als Remi plötzlich eines Nachts verschwunden war und am nächsten Morgen mit einer beachtlichen Sammlung alter Relikte zurückgekehrt war. Sie sagte mir, sie habe diese aus den Schlossruinen in der Nähe des Dorfes und das dort noch viele weitere solche versteckt waren. Was sie mit diesen vorhatte war eine große Überraschung für mich.
„Elaine, du bist Ärztin und du verkaufst auch deine Heiltränke und Salben, richtig? Kannst du mir beibringen, wie man als eine Verkäuferin zu handeln hat? Ich will diesen Kram verkaufen und dir mit den Einnahmen unter die Arme greifen.“ hatte sie gesagt.
In Folge hatte ich die Relikte und Antiquitäten durchstöbert. Nichts davon war gefährlich oder unschätzbar wertvoll, doch war das meiste gut erhalten und vieles davon sicherlich von noch zu gebrauchen oder zumindest schön anzusehen. Unter diesen Umständen entschloss ich mich, dem Wunsch Remis zu folgen und sie anzulernen.
Zuerst hatte ich sie mir beim Verkauf meiner eigenen Waren helfen lassen, ihr gezeigt, wie sie mit potenziellen Käufern umzugehen hatte und ihr den Wert des Geldes erklärt, von dem sie anscheinend keine allzu großen Vorstellungen hatte. Überraschend war für mich jedoch, wie ungestört es alle Käufer hinnahmen, das Remi ein Vampir war.
„Hey, du hast dir eine Aushilfe zugelegt, El?“
„Die Hexe und ein Vampir, ihr seht gut zusammen aus.“
„Aaaaaaaah, du bist soooooooo süß, gib mir Medizin! All die Medizin!“
Das und ähnliches waren die einzigen Reaktion, die wir zu hören bekamen. Das Remi generell freundlich und höflich war half all dem natürlich nach, doch niemand schien auch nur irgendwelche schlechten Vorteile ihr gegenüber zu erheben, nur weil sie ein Vampir war. Sie hatte die perfekte Persönlichkeit für eine Verkäuferin und die Käufer reflektierten dies… und so war ich bald vollends zufrieden gestellt mit dem was sie leistete und sah voller Freude dazu, dass sie einen kleinen Raritätenhandel gegenüber meiner Apotheke eröffnen konnte…
Es ging bald dem Abend zu und ich begann gerade zu kochen. Remi sollte in knapp einer halben Stunde von ihrer Arbeit zurück kommen, erschöpft von ihrem nun dritten Arbeitstag in ihrem eigenen Geschäft. Ich hatte mir vorgenommen sie, wie jeden Tag, mit einer gemütlichen Stimmung in Empfang zu nehmen.
Als ich gerade Wasser zum kochen brachte, klopfte es plötzlich an der Tür. Es war zu früh, um Remi zu sein, und wenn, dann würde sie nicht klopfen, also ging ich zur Tür, mich fragend, wer mich um diese Zeit noch besuchen würde.
„Ja, wie kann ich helfen?“ fragte ich, als ich die Tür langsam einen Spalt öffnete und mich einem jungen Mann gegenüber wiederfand.
Der Mann, elegant gekleidet, musterte mich von oben bis unten und verbeugte sich dann ansehnlich. Elegant zog er seinen weißen Hut vor mir.
„Gewiss...“ begann er. „…seid Miss Elaine le Fay, die hiesige Doktorin, habe ich Recht?“
Ich nickte ihm zu und trat aus der Tür, um ihn einzulassen.
„Das bin ich. Braucht Ihr Medizin?“ fragte ich ihn, als er an mir vorbei in mein Haus kam.
„Ja, man könnte es so sagen. Ihr müsst wissen, ich bin ein reisender Händler auf der Durchreise und habe mich gefragt, ob ihr mir vielleicht eure Waren zeigen könntet. Vielleicht, so dachte ich mir, könnte ich ihnen einige davon abkaufen und sie im Lande verkaufen.“
So? Der Mann war also ein Geschäftsmann. Er sah definitiv professionell aus, so glaubte ich ihm seine Geschichte aufs Wort.
„Bitte, folgt mir doch.“ bot ich ihm freundlich an und ging vor, um ihm meine Gebräue zu zeigen.
Als wir in meinem Lager, im Keller des Gebäudes, ankamen begann er sich interessiert umzublicken. In diesem Moment erinnerte ich mich an mein kochendes Wasser.
„Könnt ihr mich kurz entschuldigen? Etwas kocht auf meinem Herd.“ fragte ich ihn mit einem entschuldigenden Lächeln.
Ebenfalls lächelnd blickte er mir über seine Schulter zu.
„Nein...“ sagte er ruhig.
Diese Antwort kam unerwartet. Sein Lächeln war nun nicht mehr freundlich, sondern hatte es einen hinterlistigen Beigeschmack. Er verschwand plötzlich aus meinen Augen, nur um am anderen Ende des Raumes wieder aufzutauchen, die Tür mit dieser Bewegung hinter sich schließend.
„W-was wird hier gespielt?“ versuchte ich sofort aus ihm herauszubekommen und wich überrascht vor ihm zurück.
„Sie, Miss Elaine. Sie sind jetzt meine Geisel~“
Der mutmaßliche Geschäftsmann zog nun ein schwarzes Schwert und richtete es bedrohlich auf mich. So einem Menschen gegenüber war ich machtlos… völlig machtlos…
…wo blieb bloß Remi?
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.12.2011, 21:05 von Black-Cat. )
Ich war äußerst überrascht über die Vampirin, die nun bei mir wohnte. Sie war offensichtlich wohl erzogen, half im Haushalt wo sie konnte und war generell eine Person, die ich gerne um mich hatte. Es war nun bereits ein Monat, seit sie hier eingezogen war, und viel war seitdem passiert. Von größter Bedeutung für unser Zusammenleben war es, als Remi plötzlich eines Nachts verschwunden war und am nächsten Morgen mit einer beachtlichen Sammlung alter Relikte zurückgekehrt war. Sie sagte mir, sie habe diese aus den Schlossruinen in der Nähe des Dorfes und das dort noch viele weitere solche versteckt waren. Was sie mit diesen vorhatte war eine große Überraschung für mich.
„Elaine, du bist Ärztin und du verkaufst auch deine Heiltränke und Salben, richtig? Kannst du mir beibringen, wie man als eine Verkäuferin zu handeln hat? Ich will diesen Kram verkaufen und dir mit den Einnahmen unter die Arme greifen.“ hatte sie gesagt.
In Folge hatte ich die Relikte und Antiquitäten durchstöbert. Nichts davon war gefährlich oder unschätzbar wertvoll, doch war das meiste gut erhalten und vieles davon sicherlich von noch zu gebrauchen oder zumindest schön anzusehen. Unter diesen Umständen entschloss ich mich, dem Wunsch Remis zu folgen und sie anzulernen.
Zuerst hatte ich sie mir beim Verkauf meiner eigenen Waren helfen lassen, ihr gezeigt, wie sie mit potenziellen Käufern umzugehen hatte und ihr den Wert des Geldes erklärt, von dem sie anscheinend keine allzu großen Vorstellungen hatte. Überraschend war für mich jedoch, wie ungestört es alle Käufer hinnahmen, das Remi ein Vampir war.
„Hey, du hast dir eine Aushilfe zugelegt, El?“
„Die Hexe und ein Vampir, ihr seht gut zusammen aus.“
„Aaaaaaaah, du bist soooooooo süß, gib mir Medizin! All die Medizin!“
Das und ähnliches waren die einzigen Reaktion, die wir zu hören bekamen. Das Remi generell freundlich und höflich war half all dem natürlich nach, doch niemand schien auch nur irgendwelche schlechten Vorteile ihr gegenüber zu erheben, nur weil sie ein Vampir war. Sie hatte die perfekte Persönlichkeit für eine Verkäuferin und die Käufer reflektierten dies… und so war ich bald vollends zufrieden gestellt mit dem was sie leistete und sah voller Freude dazu, dass sie einen kleinen Raritätenhandel gegenüber meiner Apotheke eröffnen konnte…
Es ging bald dem Abend zu und ich begann gerade zu kochen. Remi sollte in knapp einer halben Stunde von ihrer Arbeit zurück kommen, erschöpft von ihrem nun dritten Arbeitstag in ihrem eigenen Geschäft. Ich hatte mir vorgenommen sie, wie jeden Tag, mit einer gemütlichen Stimmung in Empfang zu nehmen.
Als ich gerade Wasser zum kochen brachte, klopfte es plötzlich an der Tür. Es war zu früh, um Remi zu sein, und wenn, dann würde sie nicht klopfen, also ging ich zur Tür, mich fragend, wer mich um diese Zeit noch besuchen würde.
„Ja, wie kann ich helfen?“ fragte ich, als ich die Tür langsam einen Spalt öffnete und mich einem jungen Mann gegenüber wiederfand.
Der Mann, elegant gekleidet, musterte mich von oben bis unten und verbeugte sich dann ansehnlich. Elegant zog er seinen weißen Hut vor mir.
„Gewiss...“ begann er. „…seid Miss Elaine le Fay, die hiesige Doktorin, habe ich Recht?“
Ich nickte ihm zu und trat aus der Tür, um ihn einzulassen.
„Das bin ich. Braucht Ihr Medizin?“ fragte ich ihn, als er an mir vorbei in mein Haus kam.
„Ja, man könnte es so sagen. Ihr müsst wissen, ich bin ein reisender Händler auf der Durchreise und habe mich gefragt, ob ihr mir vielleicht eure Waren zeigen könntet. Vielleicht, so dachte ich mir, könnte ich ihnen einige davon abkaufen und sie im Lande verkaufen.“
So? Der Mann war also ein Geschäftsmann. Er sah definitiv professionell aus, so glaubte ich ihm seine Geschichte aufs Wort.
„Bitte, folgt mir doch.“ bot ich ihm freundlich an und ging vor, um ihm meine Gebräue zu zeigen.
Als wir in meinem Lager, im Keller des Gebäudes, ankamen begann er sich interessiert umzublicken. In diesem Moment erinnerte ich mich an mein kochendes Wasser.
„Könnt ihr mich kurz entschuldigen? Etwas kocht auf meinem Herd.“ fragte ich ihn mit einem entschuldigenden Lächeln.
Ebenfalls lächelnd blickte er mir über seine Schulter zu.
„Nein...“ sagte er ruhig.
Diese Antwort kam unerwartet. Sein Lächeln war nun nicht mehr freundlich, sondern hatte es einen hinterlistigen Beigeschmack. Er verschwand plötzlich aus meinen Augen, nur um am anderen Ende des Raumes wieder aufzutauchen, die Tür mit dieser Bewegung hinter sich schließend.
„W-was wird hier gespielt?“ versuchte ich sofort aus ihm herauszubekommen und wich überrascht vor ihm zurück.
„Sie, Miss Elaine. Sie sind jetzt meine Geisel~“
Der mutmaßliche Geschäftsmann zog nun ein schwarzes Schwert und richtete es bedrohlich auf mich. So einem Menschen gegenüber war ich machtlos… völlig machtlos…
…wo blieb bloß Remi?