-invidus 2-
Ich ließ das Schloss der Nahkhiir weit hinter mir und erreichte schließlich ein Dorf am Fuße des Gebirgszuges in dessen Gipfeln es thronte. Während des Abstieges hatte ich meine Form erneut verändert, nun gekleidet im Körper eines groß gewachsenen Echsen/Mensch-Hybridwesens.
War mein Körper Großteils der eines Menschen, verlängerte sich mein Oberkörper über einen langen Hals in den Kopf einer Kragenechse. Dieser Körper war wendig wie eine Schlange und gab mir aufgrund seiner dicken, dunklen, schuppigen Haut einen Schutz gegen nahezu jede Verletzung, die ich mir mit einem menschlichen Körper zugefügt hätte, während ich Felswände herab sprang um Zeit zu sparen. Er war nicht sehr angriffsstark, doch hatte ich nicht vor, ihn in nächster Zukunft in den Kampf zu führen – ich hatte weit bessere Körper für solche Situationen.
Das Dorf, welches ich erreichte, war dasselbe, von dem aus ich meinen Aufstieg zum Schloss einige Tage zuvor begonnen hatte. Hier waren zwei meiner Freunde zurück geblieben, die nun meine Rückkehr erwarteten. Es kostete mich knapp zehn Minuten, den Gasthof zu finden, in dem sie Unterkunft bezogen hatten, dann jedoch verlief alles schnell. Mein echsenartiges selbst erschreckte die Wirtin des Hauses fast zu Tode, als ich in ihr Haus trat und nach meinen Freunden fragte, dann führte sie mich jedoch ohne Nachfrage zu diesen. Ohne lange auf deren Zimmer zu bleiben verließen wir das Gasthaus schnell und bewegten uns etwas abseits des Dorfes zu einer Ansammlung von großen Steinen, die wohl bereits vor Jahrzehnten als eine Gerölllawine ins Tal gekommen waren.
Meine leeren Echsenaugen musterten die beiden Personen, die ich meine Freunde nannte, als ich mich mit verschränkten Armen an einen der größten der vielen Felsbrocken lehnte. Vor mir standen eine junge Frau und eine junger Mann.
Erstere nannte sich selbst Lieblich. Wie ich, war sie eine Person, die nicht viel auf ihren wahren Namen hielt und sich mit einem mehr oder weniger passenden Decknamen schmückte. Ihrer bezog sich nach meiner Hinsicht wohl auf ihr Aussehen, denn dort traf er offensichtlich zu. Sie war jung, hatte kurzes, schulterlanges braunes Haar und hell-türkise Augen. Bei sich trug sie stets einen Schirm, welchen sie wohl nur trug, um den Eindruck einer eleganten, lieblichen Frau zu untermalen. Ihr Verhalten jedoch war nicht so zu definieren. Sie war intelligent und planend und wurde deshalb oft befehlshaberisch. Wenn etwas nicht nach ihren Wünschen ging erzürnte sie schnell und zeigte ihre gefährliche Seite. Über ihre Vergangenheit wusste ich nicht mehr, als dass sie aus dem fernen Osten stammte und auch das nur, da ihre Kleidung sicherlich ihren Ursprung dort gefunden hatte, bunt und auffällig wie sie gekleidet. Immer wurde sie begleitet von einer weißen, namenlosen Taube, welche jedem ihrer Befehle gehorchte… wie nahezu jeder andere, der ihrer Stimme verfiel.
Der Mann an ihrer Seite war ein solcher… Lieblich nannte ihn Jeff, doch seinen wahren Namen hatte man bereits lange vergessen. Er war ihre größte Waffe, ein gebändigter Vampir, der nicht anders konnte, als zu gehorchen, was sie ihm befahl. Dies bedeutete jedoch nicht, dass er seinen eigenen Willen verloren hatte, sondern bloß, dass er jeden ihrer Befehle ausführen musste. Er hatte lange aufgegeben, sich dagegen zu sträuben und genießt stattdessen Lieblichs Nähe. Flügellos und ohne besondere Kräfte ist Jeff ein recht unnatürlicher Vampir für diese Gefilde, erkennbar nicht aus diesen Ländern, womöglich aus dem Osten, wie seine Meisterin. Wie Lieblich es je geschafft hatte ihn zu bändigen bleibt mir ein Rätsel, denn seine Waffe ist ein langes, schwarzklingiges Schwert, welches er führt wie kein anderer, schnell und undurchschaubar. Mit ihm in seiner Hand erscheint er mir nahezu unbezwingbar zu sein. Abschließend ist anzumerken, dass sein Stil der eines Gentleman oder Butlers ist und er auf seinem grünbehaarten Haupt immer einen weißen Hut trägt. Selten hört man ihn unaufgefordert sprechen…
„Sprich, Oshímu!“
Lieblichs eiskalte Stimme ließ mich erschauern, mehr so, da sie mich beim Namen nannte. Sie wusste, wie sehr er mir missfiel, obwohl ich ihn mir selbst geben hatte. Warum ich solch eine Person als meinen Freund bezeichnete fragte ich mich oft… vielleicht war ich auch nur eine Marionette, kontrolliert von ihren Worten… ihren wunderschönen türkisenen Augen…
„Oshímu!!“
Mein Echsenkörper zeigte nicht, wie ich innerlich zusammenzuckte. Ich sputete mich, denn ihr jetzt zu antworten, war die einzige Möglichkeit, sie nicht noch wütend zu machen.
„Ja, ich habe mich problemlos in das Schloss der Nahkhiir eingeschlichen und an dem Treffen der Vampire teilnehmen können.“ begann ich. „Vieles von wenig Belangen war dort besprochen worden, doch konnte ich schließlich auch die Informationen bezüglich des Verstecks der letzten Vleermuis-Adeligen auftreiben…“
Ich löste mich von meinem Stein und begann an Lieblich vorbei auf und ab zu schreiten.
„Sie, eine von zwei Prinzessinnen, war von mehreren Personen im Reich der Liliac-Vampire gesichtet worden, nahe deren altem Schloss… Diese Ländereien befinden sich westlich von hier.“
Lieblich folgte mir mit ihren kühlen Augen erwägend als ich erklärend auf und ab ging.
„Wie lange wird es uns dahin dauern?“
Ich stoppte, nachdenkend, auf diese Frage.
„Ich schätze… die Reise dorthin würde uns knapp fünf Tage kosten, sofern wir Pausen in den Dörfern auf dem Weg dorthin einplanen.“ erwiderte ich dann.
Die junge Frau schloss daraufhin ihre Augen, planend. Während sie überlegte bildete sich langsam ein furchterregendes Lächeln auf ihren Lippen, bis sie ihre Augen plötzlich wieder öffnete.
„Jeff, geh zurück ins Dorf, berichtete der Gastwirtin, dass wir noch eine Nacht dort verbleiben und für diese Nacht noch einen extra Raum benötigen! Wenn du das erledigt hast, besorge Reiseproviant für eine Woche!“
Der Vampir, welcher sich bis dato auf einem der Felsen im Schneidersitz niedergelassen hatte hob nun seinen Blick und schob mit seinem Zeigefinger seinen Hut leicht empor. Ein freches, breites Lächeln zierte dabei sein Gesicht.
„Gewiss~“ war seine knappe Antwort, bevor er sich schneller als meine Augen es verfolgen konnten davon machte. Nicht zu schnell für Lieblich, welche seinen Bewegungen mit ihren Augen folgte als er sich von uns entfernte, wartete bis er verschwunden war und wand sich erst dann wieder mir zu.
„Und nun, Oshímu, zu uns.“
Ich war etwas entfernt von ihr zum Stehen gekommen und hatte meinen Rücken zu ihr gewandt. Langsam sah ich über meine Schultern zu ihr zurück.
„Ja?“
„Jetzt, da wir unter uns sind, können wir einen Plan aufstellen, wie wir diese Vampirin am besten auslöschen können!“
Man erkannte es aus ihren Worten, dass sie Jeff nur davon geschickt hatte, um ihn für das Schmieden unseres Planes loszuwerden. Er war immerhin auch ein Vampir, so wollte sie ihn bei der Planung ihrer Schachzüge nicht unnötig dabei haben. Sie vertraute ihm nicht völlig. In ihrem Schachspiel war er immer nur ein Bauer, im Plan völlig auf ihre Befehle angewiesen, entbehrlich, ein Opfer, dennoch ein meist wichtiger Bestandteil, eine Finte, ein Insider, welcher sich in die Reihen der Vampire schleichen konnte und sich als einer Ihresgleichen abgeben konnte um sich dann in den hinteren Reihen in einen Turm zu verwandeln um sie zu zerstören.
Lieblich näherte sich mir nun von hinten und zog mich unsanft am Arm auf die Höhe ihres Kopfes hinab.
„Hör gut zu, unser Plan ist wie folgt…“
Ich ließ das Schloss der Nahkhiir weit hinter mir und erreichte schließlich ein Dorf am Fuße des Gebirgszuges in dessen Gipfeln es thronte. Während des Abstieges hatte ich meine Form erneut verändert, nun gekleidet im Körper eines groß gewachsenen Echsen/Mensch-Hybridwesens.
War mein Körper Großteils der eines Menschen, verlängerte sich mein Oberkörper über einen langen Hals in den Kopf einer Kragenechse. Dieser Körper war wendig wie eine Schlange und gab mir aufgrund seiner dicken, dunklen, schuppigen Haut einen Schutz gegen nahezu jede Verletzung, die ich mir mit einem menschlichen Körper zugefügt hätte, während ich Felswände herab sprang um Zeit zu sparen. Er war nicht sehr angriffsstark, doch hatte ich nicht vor, ihn in nächster Zukunft in den Kampf zu führen – ich hatte weit bessere Körper für solche Situationen.
Das Dorf, welches ich erreichte, war dasselbe, von dem aus ich meinen Aufstieg zum Schloss einige Tage zuvor begonnen hatte. Hier waren zwei meiner Freunde zurück geblieben, die nun meine Rückkehr erwarteten. Es kostete mich knapp zehn Minuten, den Gasthof zu finden, in dem sie Unterkunft bezogen hatten, dann jedoch verlief alles schnell. Mein echsenartiges selbst erschreckte die Wirtin des Hauses fast zu Tode, als ich in ihr Haus trat und nach meinen Freunden fragte, dann führte sie mich jedoch ohne Nachfrage zu diesen. Ohne lange auf deren Zimmer zu bleiben verließen wir das Gasthaus schnell und bewegten uns etwas abseits des Dorfes zu einer Ansammlung von großen Steinen, die wohl bereits vor Jahrzehnten als eine Gerölllawine ins Tal gekommen waren.
Meine leeren Echsenaugen musterten die beiden Personen, die ich meine Freunde nannte, als ich mich mit verschränkten Armen an einen der größten der vielen Felsbrocken lehnte. Vor mir standen eine junge Frau und eine junger Mann.
Erstere nannte sich selbst Lieblich. Wie ich, war sie eine Person, die nicht viel auf ihren wahren Namen hielt und sich mit einem mehr oder weniger passenden Decknamen schmückte. Ihrer bezog sich nach meiner Hinsicht wohl auf ihr Aussehen, denn dort traf er offensichtlich zu. Sie war jung, hatte kurzes, schulterlanges braunes Haar und hell-türkise Augen. Bei sich trug sie stets einen Schirm, welchen sie wohl nur trug, um den Eindruck einer eleganten, lieblichen Frau zu untermalen. Ihr Verhalten jedoch war nicht so zu definieren. Sie war intelligent und planend und wurde deshalb oft befehlshaberisch. Wenn etwas nicht nach ihren Wünschen ging erzürnte sie schnell und zeigte ihre gefährliche Seite. Über ihre Vergangenheit wusste ich nicht mehr, als dass sie aus dem fernen Osten stammte und auch das nur, da ihre Kleidung sicherlich ihren Ursprung dort gefunden hatte, bunt und auffällig wie sie gekleidet. Immer wurde sie begleitet von einer weißen, namenlosen Taube, welche jedem ihrer Befehle gehorchte… wie nahezu jeder andere, der ihrer Stimme verfiel.
Der Mann an ihrer Seite war ein solcher… Lieblich nannte ihn Jeff, doch seinen wahren Namen hatte man bereits lange vergessen. Er war ihre größte Waffe, ein gebändigter Vampir, der nicht anders konnte, als zu gehorchen, was sie ihm befahl. Dies bedeutete jedoch nicht, dass er seinen eigenen Willen verloren hatte, sondern bloß, dass er jeden ihrer Befehle ausführen musste. Er hatte lange aufgegeben, sich dagegen zu sträuben und genießt stattdessen Lieblichs Nähe. Flügellos und ohne besondere Kräfte ist Jeff ein recht unnatürlicher Vampir für diese Gefilde, erkennbar nicht aus diesen Ländern, womöglich aus dem Osten, wie seine Meisterin. Wie Lieblich es je geschafft hatte ihn zu bändigen bleibt mir ein Rätsel, denn seine Waffe ist ein langes, schwarzklingiges Schwert, welches er führt wie kein anderer, schnell und undurchschaubar. Mit ihm in seiner Hand erscheint er mir nahezu unbezwingbar zu sein. Abschließend ist anzumerken, dass sein Stil der eines Gentleman oder Butlers ist und er auf seinem grünbehaarten Haupt immer einen weißen Hut trägt. Selten hört man ihn unaufgefordert sprechen…
„Sprich, Oshímu!“
Lieblichs eiskalte Stimme ließ mich erschauern, mehr so, da sie mich beim Namen nannte. Sie wusste, wie sehr er mir missfiel, obwohl ich ihn mir selbst geben hatte. Warum ich solch eine Person als meinen Freund bezeichnete fragte ich mich oft… vielleicht war ich auch nur eine Marionette, kontrolliert von ihren Worten… ihren wunderschönen türkisenen Augen…
„Oshímu!!“
Mein Echsenkörper zeigte nicht, wie ich innerlich zusammenzuckte. Ich sputete mich, denn ihr jetzt zu antworten, war die einzige Möglichkeit, sie nicht noch wütend zu machen.
„Ja, ich habe mich problemlos in das Schloss der Nahkhiir eingeschlichen und an dem Treffen der Vampire teilnehmen können.“ begann ich. „Vieles von wenig Belangen war dort besprochen worden, doch konnte ich schließlich auch die Informationen bezüglich des Verstecks der letzten Vleermuis-Adeligen auftreiben…“
Ich löste mich von meinem Stein und begann an Lieblich vorbei auf und ab zu schreiten.
„Sie, eine von zwei Prinzessinnen, war von mehreren Personen im Reich der Liliac-Vampire gesichtet worden, nahe deren altem Schloss… Diese Ländereien befinden sich westlich von hier.“
Lieblich folgte mir mit ihren kühlen Augen erwägend als ich erklärend auf und ab ging.
„Wie lange wird es uns dahin dauern?“
Ich stoppte, nachdenkend, auf diese Frage.
„Ich schätze… die Reise dorthin würde uns knapp fünf Tage kosten, sofern wir Pausen in den Dörfern auf dem Weg dorthin einplanen.“ erwiderte ich dann.
Die junge Frau schloss daraufhin ihre Augen, planend. Während sie überlegte bildete sich langsam ein furchterregendes Lächeln auf ihren Lippen, bis sie ihre Augen plötzlich wieder öffnete.
„Jeff, geh zurück ins Dorf, berichtete der Gastwirtin, dass wir noch eine Nacht dort verbleiben und für diese Nacht noch einen extra Raum benötigen! Wenn du das erledigt hast, besorge Reiseproviant für eine Woche!“
Der Vampir, welcher sich bis dato auf einem der Felsen im Schneidersitz niedergelassen hatte hob nun seinen Blick und schob mit seinem Zeigefinger seinen Hut leicht empor. Ein freches, breites Lächeln zierte dabei sein Gesicht.
„Gewiss~“ war seine knappe Antwort, bevor er sich schneller als meine Augen es verfolgen konnten davon machte. Nicht zu schnell für Lieblich, welche seinen Bewegungen mit ihren Augen folgte als er sich von uns entfernte, wartete bis er verschwunden war und wand sich erst dann wieder mir zu.
„Und nun, Oshímu, zu uns.“
Ich war etwas entfernt von ihr zum Stehen gekommen und hatte meinen Rücken zu ihr gewandt. Langsam sah ich über meine Schultern zu ihr zurück.
„Ja?“
„Jetzt, da wir unter uns sind, können wir einen Plan aufstellen, wie wir diese Vampirin am besten auslöschen können!“
Man erkannte es aus ihren Worten, dass sie Jeff nur davon geschickt hatte, um ihn für das Schmieden unseres Planes loszuwerden. Er war immerhin auch ein Vampir, so wollte sie ihn bei der Planung ihrer Schachzüge nicht unnötig dabei haben. Sie vertraute ihm nicht völlig. In ihrem Schachspiel war er immer nur ein Bauer, im Plan völlig auf ihre Befehle angewiesen, entbehrlich, ein Opfer, dennoch ein meist wichtiger Bestandteil, eine Finte, ein Insider, welcher sich in die Reihen der Vampire schleichen konnte und sich als einer Ihresgleichen abgeben konnte um sich dann in den hinteren Reihen in einen Turm zu verwandeln um sie zu zerstören.
Lieblich näherte sich mir nun von hinten und zog mich unsanft am Arm auf die Höhe ihres Kopfes hinab.
„Hör gut zu, unser Plan ist wie folgt…“