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Kurz zeigte sich Verwirrung in Renjis Gesichtszügen. Sein Gegenüber schien es nicht gewohnt zu sein, dass jemand Interesse an ihm zeigte. Umso besser, fand der Telekinist. Irgendwann hat jede Sache ihr erstes Mal.
,,Hmhm, Schlafplatz.. soso. Kam dir der Inhalt des Briefes nicht komisch vor? Oder war es für dich geläufig, dass wildfremde Personen etwas so Spezielles von der wussten?", fragte der Braunhaarige nach, er schien ganz und gar nicht mit der Antwort Rileys zufrieden zu geben. Er konnte sich kaum vorstellen, dass es normal für den Caniscaper erschien, wenn wildfremde Personen über ihn Bescheid wussten. Über das, was er war. Besonders Riley traute er dieses einfache Hinnehmen nicht zu. Er kannte ihn kaum, doch soviel konnte er sich über den Jungen denken. Es passte einfach nicht zu seinem Typ. Ok, es konnte ihm herzlich egal gewesen sein - aber dass er keinerlei Misstrauen verspürte, konnte man ihm im Falle Rileys nicht erzählen.
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Erleichtert seufzte Riley, scheinbar hatte Renji nicht die Fragen gestellt, die er befürchtet hatte. Anschließend aber musterte der Caniscaper den Telekineten etwas irritiert. „…es… wissen einige Menschen von meinen Fähigkeiten…“, gab Riley leise zu. Er griff sich an seinen Nacken, eine verlegende Geste. „…daher hielt ich es nicht für abwegig, dass jemand davon Bescheid wissen konnte.“, erklärte er ebenso leise, was aber in der Stille der Nacht dennoch gut zu verstehen war.
Erneut hatte der Junge den Blick abgewandt, er schien nicht gerne darüber reden zu wollen. Dann wiederum gab es die Tatsache, dass er darüber redete und nicht abblockte, wie er es sonst immer tun würde.
Viel war von seinem jetzigen Gesicht nicht zu erkennen, das helle Mondlicht verursachte weiterhin dunkle Schatten auf seinem Gesicht, nur Teile seiner bleichen Haut waren zu sehen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.06.2009, 20:35 von Ganemi. )
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Ein kurzes, aber keinesfalls desinteressiertes ,,Aso." ging vom Telekinisten aus. Es herrschte kurze Zeit Stille zwischen den Beiden. Renji war die Sache mit dem Schlafplatz nicht entgangen, doch wusste er nicht, ob er seine Frage diesbezüglich stellen sollte. Er hatte gemerkt, dass der Caniscaper erleichtert über irgendwas war. Vielleicht hatte er befürchtet, dass eine ganz bestimmte Frage gestellt wurde, dies aber vorerst (*fies*) nicht der Fall war. Er wollte Riley keinesfalls erzürnen, schocken oder ähnliches, doch interessierte er sich für den Schwarzhaarigen. Und jetzt, da die Beiden alleine waren und zwischen ihnen im Moment kein Kriegsbeil lag, war es die ideale Chance, den Schritt in die richtige Richtung zu gehen und einen Neuanfang zu wagen.
,,Dir scheint das Angebot des Schlafplatzes sehr wichtig gewesen zu sein... ... Ich nehme an, dein Leben vor dem Eintreffen des Briefes sah nicht sehr rosig aus, oder?"
Sichtlich unsicher drangen die Worte mit vielen Pausen, in denen der Braunhaarig mehrmals einen wahllosen Punkt in seinem Umfeld fixierte, nach außen. Es war nicht schwer zu erraten, dass es ihm unangenehm war, die Frage zu stellen, doch wollte er sie auf der anderen Seite stellen. Er wollte mehr von Riley wissen, ihn kennen lernen und ihn verstehen, um somit besser mit ihm klarzukommen.
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Die Hand Rileys glitt von seinem Hals herunter und sank auf seine immer noch im Schneidersitz befindenden Beine. Sein Gesicht hatte wieder jeglichen Ausdruck verloren, als er Renji schweigend und abschätzend musterte.
Wieder öffnete er mehrere Male den Mund, ohne etwas zu sagen. „…ist unwichtig.“, sagte er schließlich. „Nein.“, fügte er schnell und fast automatisch hinzu. Er konnte selbst nicht wirklich einschätzen, was er sagen sollte, und wie.
Wie so oft an diesem Abend schien er mit den Gedanken in weiter Ferne zu sein, sein leerer Blick war stur auf die Villa hinter Renji gerichtet. Man konnte ihm förmlich ansehen, wie er sich die Antwort für Renji zurechtlegte, dabei all die Jahre durch den Kopf gehen lies, die er in nur einem Satz mit einbeziehen wollte und es doch nicht konnte.
„…ich weiß nicht, ob man es so bezeichnen kann.“, fügte er mit einem nüchternen Ton seinen vorherigen Aussagen an. „… ‚nicht rosig’.“
Am besten, man fing mit dem Wesentlichen an, ja. „Es gab auch seine guten Seiten und so… Aber es gibt Momente, die man vergessen will; ich denke, da kannst du auch ein Lied von singen.“, fuhr er fort. Er hatte weder langsam noch stockend gesprochen, was wohl daran gelegen hatte, dass er sich im Geiste die Worte vorher aufgesagt hatte. „Ich weiß einfach nicht, ob ich das nicht einfach auf sich beruhen lassen sollte. Im Grunde hatte ich es für eine gute Idee gehalten, einfach alles hinter mir zu lassen… Gras über die Sache wachsen lassen… Einen Neuanfang…“
Ob er sich auf etwas Bestimmtes bezog, schien wohl nicht ganz deutlich zu werden.
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Yunas Fragen waren beantwortet worden. Es freute sie, dass man ihnen nicht ausgewichen war und anscheinend ehrlich antwortete. Auch, wenn ein Teil der Antworten der Fenrir missfiel.
Prompt ballte sich ihre rechte Hand zu einer Faust zusammen. Wut stieg in Yuna hinauf. Feuer redete gelassen, als wäre es etwas völlig normales, mal eben einen kompletten Stadtteil zu überschwemmen und zahlreiche Menschen zu töten.
,,Und welches Ziel verfolgte der Plan?", hakte sie nach. Man konnte aus ihrer leicht bebenden Stimme entnehmen, dass sie sich so gut es ging zurückhalten und ihrer Wut keinen freien Lauf lassen wollte.
Inuka nickte, seine Fragen waren beantwortet, das reichte ihm. Die Seite, auf der die Ritter standen, war ungeklärt. Es schien auf jeden Einzelnen anzukommen, nicht auf einen Einzigen. Doch wenn sie allesamt von einer Person ausgesucht wurden, musste es ein gewisses Kriterium geben, nach dem man zukünftige Ritter von Mare aussuchte.
,,Gibt es Gemeinsamkeiten, die alle Ritter von Mare verbinden?"
Er nickte. Seine Hand fuhr verlegen durch sein braunes Haar, währen die eben gesagten Worte noch einmal verinnerlicht wurden. Ein schiefes Lächeln zwängte sich auf seine Züge. Der Blick des Jungen richtete sich erneut gen Himmel und verweilte dort.
,,Jungejunge... wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse, merke ich, dass wir ziemlich viele Gemeinsamkeiten haben", lachte er leise. Es erstaunte ihn, wie viele Gemeinsamkeiten sie hatten. Im Grunde teilten sie - grob gesagt - die selbe Vergangenheit beziehungsweise Struktur der Vergangenheit. Sie beide wollten durch diesen Brief das Geschehene hinter sich lassen und einen Neuanfang wagen, ein neues Leben führen...
,,Bereust du deine Entscheidung?"
Renjis Augen wanderten, nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, sofort zu Rileys. Es war offensichtlich, dass er Blickkontakt suchte.
- Blau -
Still lauschte Keira der Lehrerin. Es erstaunte sie nicht, einen besonderen Anlass musste es ja für ihre Anwesenheit geben.
Die Valküre sagte nichts auf den Bericht über die aktuelle Lage. Sie hatte keine Fragen und keine unnötigen Kommentare. Somit gab es keinen rund für sie, ihre Stimme zu erheben.
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„Nein.“, die Antwort kam unverzüglich. Riley hatte seinen Blick abgewendet; nur kurz schaute er herauf, als er bemerkt hatte, dass Renji ihn ansah. Fast demonstrativ wandte er seinen Kopf zur Seite und blickte zu Boden. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt, dass die Knöchel weiß hervortraten. Auch, wenn man seinem Gesicht nichts ablesen konnte, so verriet seine Körpersprache ihn.
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Der Telekinist wusste nicht, wie er mit dieser Antwort umgehen sollte. Einerseits konnte man annehmen, dass Rileys Entscheidung seine Lebensbedingungen enorm verbessert hatten, er aber in irgendeiner Weise trotzdem nicht mit der Situation zufrieden war. Andererseits konnte man es als Kompliment auffassen. Wenn er seine Entscheidung, dem Brief gefolgt zu sein, nicht bereute, dann musste ihm etwas an seinen Kameraden liegen. Auch, wenn er es vielleicht nicht zugab.
Ein leises Seufzen entglitt Renji.
,,Wenn dir meine Fragen unangenehm sind, sag es bitte", gab er nach kurzer Stille von sich. Die Körpersprache seines Gegenübers ließ sich ebenso verschiedenen Deuten wie der Tonfall der Antwort. Doch bevor er voreilige Schlüsse zog, wollte der Telekinist lieber sicher gehen und eine für ihn unsichtbare Grenze schnell genug sichtbar machen.
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Riley schien sein Gegenüber im Moment gar nicht wahr zu nehmen. Gedankenverloren hatte er seine Hände betrachtet, die er vor sich auf seinen Knien wieder geöffnet hatte. Mit den Handflächen nach oben hatte er sie vor sich ausgebreitet, sein Blick auf ihnen war starr, er schien sie nicht zu sehen.
„Sie hatten keine Chance zu fliehen, oder?“, fragte er den Braunhaarigen nach einiger Zeit, ohne die Augen von seinen dünnen, bleichen Fingern zu heben. „Ich meine die Menschen. Als das Wasser in die Stadt kam.“ Seine Stimme blieb auch bei diesen Sätzen ruhig und tonlos wie die meiste Zeit.
Es war klar, worauf er anspielte. Das, weswegen sie ihren ursprünglichen Stützpunkt verlassen hatten und in die Crystal City gekommen waren. Die Flut, die alles Leben mit sich verschlang, ohne jegliche Vorwarnung, womöglich ohne einen je zu rechtfertigenden Grund.
Starr waren die weißen Augen auf den Telekineten gerichtet und warteten auf eine Antwort, die sich ihr Besitzer längst selbst gegeben hatte.
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Verwundert blickte der Telekinist sein Gegenüber an. Ein Themawechsel. Vielleicht aus einem gutem Grund.
,,Nein... ich denke nicht", murmelte er wehmütig, jedoch durch die angenehme Stille gut hörbar für den Caniscaper. Hatte ihm das Thema schon die ganze Zeit bedrückt? Nur er wusste es. Doch konnte sich Renji gut in die Lage des Schwarzhaarigen versetzen. Auch an ihm war es nicht spurlos vorbeigezogen. Das Gefühl. Tausende Menschen mussten ihr Leben lassen. War diese Gruppierung nicht zu Stande gekommen, um Menschen vor dem Terror der Feinde zu retten? Leben zu sichern und zu beschützen? Wieso um Gottes Willen waren sie so machtlos gewesen? Auch ihren Vorgängern waren doch anscheinend wenig Opfer passiert. Nie hat man von mehreren Todesfällen durch die großartigen TCS gehört. Und jetzt, als die Gruppe viel stärker und größer war, mussten gleich Tausende ihr Leben lassen, nur, weil eine Gruppe zu dumm war?
Das Gefühl der Rache bahnte sich seinen Weg zu Renjis Bewusstsein. Es kam schleichend und zeigte noch keine Auswirkungen, doch vergrößerte es sofort die Abscheu, die der Junge vor den Trohns, den Catalysmas und allen Anderen hatte, dass sich ihnen in den Weg gestellt hatte.
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Sobald Renji geantwortet hatte, hatte Riley seinen Kopf erneut abgewendet. „Ja… Das denke ich auch…“
Finger wurden auf eine verkrampfte Weise gekrümmt. Mit glasigen Augen starrte der Caniscaper zu Boden.
Gedanken zu ordnen war nie eine einfache Sache gewesen. In letzter Zeit hatte sich diese Angelegenheit um einiges verschlechtert. So viele Eindrücke waren zu verarbeiten, so viele Erlebnisse, mit denen es nicht einfach war, klar zu kommen. Momentan dominierte ein Gedanke seinen Kopf, was es besonders schwer machte, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er hasste es. Es bereitete ihm fast Kopfschmerzen. Und doch schien sich dieser eine Gedanke wie eiskaltes Gift in seinem Kopf auszubreiten. Er hatte versucht, es zu verdrängen, doch nun, da er sich mit diesem Thema konfrontierte, konnte er es nicht wieder beiseite schieben.
„Kh…“ Wie verabscheuungswürdig. Er bemerkte, dass seine linke Handfläche sein Gesicht bedeckte, um seine Sicht abzuschirmen. Nicht einmal das hatte er wahrgenommen. Irritiert ließ er seine Hand sinken.
Der Caniscaper schien sich aus seinen Gedanken gerissen zu haben. Er schaute etwas desorientiert drein, fast so, als wäre er soeben an einem ihm völlig unbekannten Ort aufgewacht.
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