The City II - Kapitel 7 / Sister Act 1: Twins Forever

[Phoenix]

- Rot -

,,Danke", murmelte Renji, bevor er erneut an den Caniscaper vorbei schritt und schlussendlich aus den Sichtfeld der restlichen Mannschaft verschwand. Draußen wehte zwar kein Wind, doch war es angenehm kühl, was schon auf eine gewisse Art und Weise befreiend wirkte und bewegte Renji dazu, kurz stehen zu bleiben. Tief atmete der Telekinist ein und aus, dieses erdrückende Gefühl, was auf ihn gelastet hatte, wich stetig. Die Anwesenheit der vielen Statuen und Gegenstände, die alle in Verbindung mit den ehemaligen Trohns und deren Gefolge standen, hatten ihre Wirkung auf den Braunhaarigen gezeigt. Doch lag die Reaktion Renjis auf dieses halbe Museum wohl kaum an der bloßen, gefühlten Anwesenheit dieser mächtigen Individuen. Es schien mehr dahinter zu stecken, vielleicht mehr, als man auf den ersten Blick dachte. Fand man in seiner Vergangenheit mehr Antworten auf dieses rätselhafte Verhalten und seinen momentanen Zustand?
Mit gesenkten Blick setzte Renji sich wieder in Bewegung, jedoch nur für kurze Zeit. Nach einigen Schritten blieb er erneut stehen, setzte sich jedoch langsam und behutsam auf den Boden und winkelte sein rechtes Bein halb an, auf dessen Knie sofort sein rechter Arm Platz fand.

[Ganemi]

Rot
Die schwere Tür fiel mit einem dumpfen Geräusch zu, und jegliche Stimmen, die noch zuvor laut und mehrere Male widergehallt an Rileys Ohren gedrungen waren, waren verstummt. Die Stille war angenehm, und auch Riley, dem es eigentlich nicht schlecht ging, fühlte sich prompt besser.
Er hob die Arme hinter seinen Kopf und streckte sich für einen Moment, ehe er sie wieder sinken ließ und Renji zunächst folgte. Einige Meter von ihm entfernt blieb er stehen, als der Telekinet sich auf den Boden setzte. Der Schwarzhaarige schien weiterhin die Umgebung abzusuchen, behielt aber auch Renji mehr oder weniger im Auge, schließlich hatte er sich bei seinem Mitkommen gleichzeitig dafür bereit erklärt, auf ihn Acht zu geben.
Sagen tat er nichts, warum auch? Wollte Renji sprechen, würde er es schon von alleine tun.

[Phoenix]

- Rot -

Lange herrschte Stille zwischen den beiden TCS, in der Renji seine linke Hand mehrmals mit wehmütigem Blick musterte und begutachtete. Keiner von Beiden sprach ein Wort, nicht einmal ein klitzekleiner Laut wurde von sich gegeben. Ein schiefes Lächeln zeichnete erneut die Züge des Telekinisten, jedoch blieb dies Riley verwehrt, da er einige Meter hinter dem Sitzenden stand und die Umgebung durchforstete.
Es dauerte nicht lange, bis der Braunhaarige seinen Kopf etwas hob und leicht über die Schulter zu dem Caniscaper sah. Kurz verweilte sein Blick auf seinen Kameraden, bis er seinen Kopf wieder in die vorherige Position bewegte und seine Augen halb schloss.
,,Tut mir Leid, dass ich mich vor ein paar Tagen so aufdringlich und stur verhalten habe. Ich habe es ignoriert, dass dir meine Anwesenheit zuwider war. Das war nicht richtig. Verzeih mir", brach Renji die Stille nach mehreren Minuten, sein Blick galt erneut seiner linken Hand. Die Hand, die Riley mit unfreiwilligen Berührungen gequält hatte. Kurz ballte der Telekinist seine Hand zu einer Faust, wobei sich bei seinem schiefem Lächeln und wehmütigem Blick nichts änderte.

[Ganemi]

Rot
Nachdem Renji geendet hatte, blieb es wieder für eine Weile still. Es wirkte fast so, als wäre der Telekinet alleine auf dem Dach des imposanten Gebäudes.
Erstaunlich lautlos spazierte Riley ins Sichtfeld des Braunhaarigen; einen halben Meter vor ihm hockte sich der Caniscaper hin und musterte sein Gegenüber besorgt. „Du hörst dich ja echt an, als würds dir verdammt scheiße gehen.“, stellte er nüchtern fest und fuhr mit seinem Kopf so gut es ging zur Villa hinter ihnen herum. „Gibt es irgendwelche Heiler, die ich holen kann?“

[Phoenix]

- Rot -

Ruhig sah der Telekinist in die Augen seines Gegenübers und schüttelte leicht mit den Kopf.
,,Nein. Es geht mir gut. Ich will nur nicht wieder da rein", murmelte er, schon allein die Vorstellung an dieses Museum jagte dem Braunhaarigen einen Schauer über den Rücken. Dass Riley nicht auf seine ernst gemeinte Entschuldigung einging, hatte er sich erdacht. Wie der Caniscaper schlussendlich mit seinen Worten umging, war ihm egal. Er hatte sich entschuldigt. Nun lag es an Riley, die Entschuldigung anzunehmen oder abzulehnen. Die Entscheidung des Caniscaper stand zwar in den Sternen, wenn er sich überhaupt weiter mit Renjis Worten befasste, doch war es dem Telekinisten wichtig, dass er diese Worte überhaupt geäußert hatte. Bisher hatte er keinerlei Zeit dafür gefunden, sein Vorhaben durchzuführen. Doch wenn er ehrlich war, war er bisher - auch, wenn er eine Gelegenheit gefunden hatte - zu stolz gewesen, um diese Worte auszusprechen.
Es stimmt. Es musste ihm wirklich schlecht gehen. Wenn er schon seinen Stolz so beiläufig wie möglich ablegte, musste dies schon etwas heißen.

[Ganemi]

Rot
„Wenn das so ist…“
Kurz fuhr sich der Junge mit einem hilflosen Gesicht übers Gesicht und durchs Haar, ehe er ebenso lautlos wie zuvor aufstand. Ziellos schlenderte er durch das Gras, ehe er einige Meter entfernt mit dem Rücken zu Renji stehen blieb.
„Ist ja schön und gut, dass du dich entschuldigst, aber versuch nicht, mir nochmals so auf den Zeiger zu gehen. Das nächste Mal bin ich bei Kräften.“, grummelte er leise, was durch die Stille jedoch gut für Renji hörbar gewesen sein sollte. „Das ist alles.“

[Phoenix]

- Rot -

Der Telekinist nickte. Es war ihm klar gewesen, dass er zu weit gegangen ist und einen Wunden Punkt bei Riley getroffen hatte. Sein damaliges Verhalten würde er nicht noch einmal an den Tag legen, es überschritt definitiv die Grenzen, die vom Caniscaper gezogen wurden. Sein Kamerad schien Berührungen zu meiden und zu hassen. Gut. Gespeichert. So oder so würden die zwei nie auf Tuchfühlung gehen. Jedenfalls schätzte er Riley nicht so ein. Man müsste ihn schon zu seinem "Glück" zwingen, was wohl das Schwerste im Umgang mit ihm war. Allgemein trafen bei Riley und ihm zwei völlig verschiedene Stereotypen aufeinander, die so nicht zusammenpassten. Während der Braunhaarige Gesellschaft, Kontakt und Menschen suchte, wollte der Caniscaper lieber seine Ruhe und seinen Abstand haben. Er war verschlossen und zurückhaltend, das pure Gegenteil von Renji. Solche zwei unterschiedliche Typen kamen auf die Dauer nicht gut miteinander - besonders nicht, wenn ein Stereotyp dem Anderen förmlich seine Anwesenheit aufdrückte.
,,Geht klar."

[Ganemi]

OT: Haut mal rein, ihrs! D: Ich sehe hier eine reine Phoe und Gani Invasion. O:

Rot
Zufrieden seufzte Riley und ließ sich auf das kühle Gras sinken, dort wo er stand. Mit den Armen hinter seinem Rücken abgestützt wirkte er recht entspannt. Nachdenklich wanderte sein Blick zum fernen Rand des Gebäudes, auf dem sie sich befanden. Es war so hoch, dass die restliche Stadt dahinter nicht zu sehen war; die Spitze war umgeben von Himmel und rötlicher Dunkelheit. Renji blieb außerhalb seines Sichtfeldes, da er sich immer noch mit dem Rücken zu ihm befand.
Geschätzte fünf Minuten herrschte wieder Stille. Der Caniscaper hatte sich inzwischen auf den Rücken gelegt und seine Arme unter seinem Kopf verschränkt. Starr hatte er seine Augen auf dem Himmel über ihn gerichtet, aber wirklich sehen tat er ihn nicht.
„Hey. Warum bist du eigentlich diesem Brief gefolgt und hierher?“, fragte Riley nach einer Weile. Seine Stimme war ebenso träge wie sonst, und wie so oft verriet sie so gut wie nichts über den Gemütszustand des Jungen.

[Phoenix]

- Rot -

,,Naja.. Meine Fähigkeiten sieht man weder äußerlich noch innerlich. Ich benutzte sie nie in der Öffentlichkeit, nur daheim. Und wenn, dann nur, weil ich zu faul war, zu irgendeinem Gegenstand die Ferne zu überbrücken.. als ich diesen Brief las, hielt ich es für einen Scherz. Keiner wusste von dieser... "Abnormalität" in mir bescheid. Ich war im Grunde der Einzige, der sich dessen bewusst war", gab Renji von sich. Es kam ihm wie ein Déjà-Vu vor, da er solch eine Frage schon einmal gestellt bekam. Wenn er sich recht erinnerte, war es Saga, die ihn dies gefragt hatte. Ja, es war Saga. Zu dieser Zeit war sie noch neu gewesen, wenn er länger über das Thema nachdachte. Was jetzt allerdings nicht passend war.
,,Wenn ich ehrlich bin, wollte ich nicht wahrhaben, was ich so alles anrichten kann. Ich hatte in meiner Kindheit Angst, Menschen damit willkürlich zu verletzen. Oder die Kontrolle darüber zu verlieren... dieser Macht unterlegen und praktisch nur eine Puppe zu sein.
Ich hab' den Brieg ziemlich achtlos behandelt. Es war unmöglich, dass jemand von meinen Fähigkeiten wusste. Selbst ich kannte sie nicht bis in jedes Detail. Ein paar Tage später las ich mir den Wisch allerdings ein zweites Mal durch, der hatte mir nie Ruhe gegeben. Ich beschloss dann, nach einigen Stunden des Nachdenkens, dass ich diesen Typ aufsuche. Ich hatte keinen richtigen Grund. Schätze mal, es war die Neugier, wie der auf meine Fähigkeiten kam. Vielleicht hatte ich mir auch einfach nur Hilfe erhofft, um mit meinen Kräften besser klar zukommen. Diese Ängste von wegen Kontrollverlust haben mich bisher nie gänzlich verlassen.. und dann war da noch die Sehnsucht nach Familie. Neuer Gesellschaft. Sowas halt", schloss der Telekinist nach seiner langen Antwort, in denen er einige Pausen eingebaut hatte, um seine Sätze mehrmals zu überdenken und sich an seine damalige Situation zu erinnern. Es fiel ihm relativ leicht, wieso wusste er nicht und wenn er ehrlich war, war dies auch eher belanglos.
Mit neutraler Miene sah sich der Braunhaarige erstmals genauer um.

[Ganemi]

Rot
Nachdem Renji geendet hatte, schwieg sein Zuhörer noch für einen Moment, womöglich um das zuvor Vernommene erst zu verarbeiten. „Aber…“, fing er nachdenklich an, „…du wusstest nicht, was dich erwartet, oder? Dass wir gebeten wurden, bei diesem Kram mitzumachen…“ Er brach ab, um zu überlegen. Etwas zögernd formte er die nächsten Worte: „…ich meine, wir alle hatten wenig Zeit, in Ruhe zu überlegen… Wie sieht es denn mit deiner Familie aus? Oder Freunden?“ In seinen Fragen klang ehrliches Interesse mit, ganz im Kontrast zu seiner scheinbaren Gleichgültigkeit zuvor. Dennoch wirkte der Caniscaper etwas niedergeschlagen in seiner Art zu sprechen.