[ADoR] Kapitel 1 - There are no Witches, Sir.

[Phoenix]

Einer der Soldaten am Westtor besah die Mitglieder der Spezialeinheit, die sich langsam am Tor eintrudelten.
,,Hmpf, die sind sich wohl zu fein, Waffen mit zu nehmen!" murmelte er in seinen Kragen und begutachtete allesamt missmutig. Sofort stellte sich ihm die Frage, ob er ebenso arrogant sein würde, wäre er mit magischen Fähigkeiten ausgestattet.


Iduna schüttelte mit den Kopf und setzte sich auf Regis Schulter.
,,Ich niste mich mal bei dir ein, wenn es dir nichts ausmacht!" seufzte sie und lehnte sich zurück, während sie die Sonne genoss.


Grummelnd schlug der Rothaarige nun doch den Weg in das Waffenlager ein, die missmutigen Blicke der Wache am Westtor gefielen ihm ganz und gar nicht. Auch wenn er sich sicher war, dank seinen und den Fähigkeiten der Anderen nie Schusswaffen zu gebrauchen, man konnte nie wissen. Sein Blick glitt zuletzt auf seine Kameraden, keiner holte sich eine Waffe, war es nur ein unnötiges Laster?
,,Egal, ich nehm was mit und fertig..." Genervt trat Reno in die Halle ein, zu seinen Wunder herrschte hier angenehme Kühle. Nach wenigen Minuten wusste er, warum. Auf jeden Quadratmeter in dieser Halle standen Ventilatoren, natürlich übertrieb er wiedereinmal. Ein Mitarbeiter erblickte ihn und winkte ihn zu sich. Für den Soldaten sah er wie ein kleiner Giftzwerg aus, seine Stimme passte ebenso dazu.
,,Tag. Spezialeinheit?" fragte er, Reno bis auf den kleinsten Millimeter musternd. Der Mann nickte nur stumm. Doch war er etwas überrascht, was der Arbeiter dieser Waffenhalle nun tat. Er hätte sich gedacht, verschiedene Waffen präsentiert zu bekommen und sich dann schließlich drei bis vier auszusuchen, doch war dem nicht so. Geräuschvoll öffnete das Männchen eine Schublade und zog einen Hüftgürtel heraus, an den zwei einfache Pistolen befestigt waren.
,,Als Soldat müssen sie ja wissen, wie so etwas funktioniert. Sie können sich zum Westtor begeben." Mehr Aufmerksamkeit wurde Reno nicht geschenkt, respektlos drückte man ihn den Gürtel in die Hände und verschwand, nicht gerade eine Besserung seiner Laune. Noch schlechter gelaunt legte sich der Rothaarige den Gürtel um und verlies die Halle mit schnellen Schritten, seine Züge verrieten, wie schlecht gelaunt er war.

[Shai]

Gut gelaunt beendete der Blinde die Politur seines Gewehrs und befestigte es wieder an der dafür vorgesehene Halterung. Auch Aerions Falke landete wieder auf dessen Schulter. Er hatte eine Maus gefangen und verspeißte diese nun genüsslich. Dies störte den Falkner jedoch nicht besonders. Aerion machte sich nun auf den Weg zur besagten Waffenkammer. Etwas besseres hatte er ohnehin nicht zu tun. Sein Falke gab ihm durch sein gekreische den richtigen Weg an und ab und zu flog er auch voran damit Aerion sich an seinen Flügelschlägen orrientieren konnte. Bei der Lagerhalle angekommen begrüßte er die Wache, die er dann doch nur durch die Augen des Falkens sehen konnte mit einem einfachen "Hallo." Dannach zog er es vor auf eine Antwort zu warten.

[Phoenix]

Ein süffisantes Lächeln zeigte sich auf den Gesicht des kleinen Mannes, der vor ein paar Minuten auch Reno betreut hatte.
,,Soso, jetzt tummeln sie sich alle hier." bemerkte er spitz und öffnete erneut geräuschvoll eine andere Schublade, es war erstaunlich, dass das lange Scharfschützengewehr, welches er hervor holte, überhaupt da reingepasst hatte. Nicht gerade sanft drückte der Wissenschaftler das Gewehr in die Hände des Soldaten und schloss die unterste Schublade mit seinen Fuß. Gleichzeitig griff er mit seiner freien Hand nach unten und zog einen prall gefüllten Rucksack hervor, anscheinend Proviant für die Reise. Wortlos drückte er auch dieses "Geschenk" in die andere Hand des Blinden und kehrte ihm den Rücken zu, anscheinend war es alles, was der Soldat bekommen sollte. Mit einer winkenden Handbewegung deutete der Giftzwerg an, dass er gehen sollte.


Nach und nach hatten sich alle Soldaten der Spezialeinheit am Westtor gesammelt, es dauerte nicht lange, erschien Cromp unter ihnen und klatschte kurz, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Er stellte sich direkt vor das Tor in den Schatten und sah jeden Soldaten genauestens an, bevor er sich räusperte und seine Hände in die Hüfte stemme.
,,Nundenn! Ich freue mich, dass ihr alle pünktlich gekommen seit. Ich habe mir die Mission noch einmal durch den Kopf gehen lassen und mich entschieden, euch ein paar andere Soldaten als Verstärkung mit zu senden. Ihr könnt mich jetzt dafür hassen oder nicht, es ist nur gut gemeint, hehe." Grinsend machte er eine höfliche Geste in Regis Richtung, die jedoch Iduna galt. Der kleine Persocom erhob sich und warf erst einmal ihr Haar nach hinten. Sie sah Cromp argwöhnisch an, als hätte man sie zu der Mission gezwungen. Gab es noch mehr von solchen Persocoms hier?
,,Wie Sir Cromp vorhin erwähnt hat, werden wir uns nun durch den Wald in die Vorstadt Adayrem begeben. Ich konnte noch ein paar Jeeps für euch klar machen, das erspart dieses blöde Umhergelaufe und sorgt außerdem für kühlen Fahrtwind. Die Fahrzeuge warten vor der Tür auf euch, wir werden eine kleine Pause auf einen Bergchen vor den Dorf machen, um mögliche feindliche Wachen schon vorher aus zu machen. Ich will nicht blindlings in eine Falle tappen!" Mit einer tiefen Verbeugung endete sie und schnippte mit den Finger, wie von Geisterhand öffnete sich daraufhin das massive Tor und gab einen dicht besetzten Nadelwald frei, durch welchen das Sonnenlicht nur spärlich drang. Es herrschte eine höhere Luftfeuchtigkeit und war um einiges kühler, dafür wehte ab und zu ein warmes Lüftchen. Wie Iduna erklärt hatte, fand man 3 Jeeps vor dem Tor, in welchen schon jeweils ein wartender, perfekt gepanzerter Fahrer saß und alle auf die Spezialeinheit nun sahen. Sie nickten respektvoll und deuteten mit irgendeiner Geste an, dass sich die Soldaten auf den hinteren Plätzen einfinden sollten.
Cromp besah sich die Vehicle, er persönlich hatte bisher noch nicht das Vergnügen mit den Fahrzeugen gehabt und beneidete die Gruppe insgeheim.
,,Nun, ich wünsche euch eine erfolgreiche Reise! Achja, eure Fahrer nehmen keine Rücksicht und wollen schnell ans Ziel, die Fahrt könnte etwas ... wild werden." grinste er schief, nickte allen zu und setzte sich wieder in Bewegung, sein Ziel war die Waffenhalle.

[Black-Cat]

Regis grinste breit auf die letzte Bemerkung Cromps hin. Wild ist gut. meinte sie und ballte ihre Fäuste.
Das Iduna es sich auf ihrer Schulter gemütlich machte, störte sie scheibnar nicht im Geringsten. Schien es ihr womöglich sogar zu gefallen, den lebenden Computer so nahe bei sich zu haben?
Ihr rechtes Auge sagte "ja", denn es blickte regelrecht durch Regis eigenen Kopf hindurch und starrte den Persocom an. Man bemerkte nicht viel davon, da Regis rechtes Auge so ziehmlich aus jeder Richtung gleich aussah.

[Ganemi]

Die Frau warf ihr strahlend blaues Haar zurück und schritt breit lächelnd auf die Vehikel zu, sie schien bestens gelaunt zu sein. Ihre Flügel waren auf ihrem Rücken zusammengeklappt und sahen nun aus wie der Panzer eines Käfers oder ein Rucksack.
Obwohl sie barfuß lief und der Boden unter ihr mit spitzen Steinen übersäht war, schien ihr das nichts auszumachen. Als wäre es das natürlichste auf der Welt, spazierte sie ohne zu jammern über den Weg und blieb neben dem nächsten Jeep stehen. Lächelnd blickte sie die anderen Soldaten an, während sie ihre Hände in die Hüften stemmte.

[Shai]

Bei der Gruppe angekommen hatte der Falkner den Rucksack mit den Vorräten auf seinen Rücken geworfen und sein neues Gewehr neben seinem alten befestigt. Die Jeeps beeidruckten Aerion nicht wirklich. Mit ihnen fahren wäre für einen Blinden sowieso keine so gute Idee. Also ging er gemütlich auf die Jeeps zu und nahm auf dem hinteren Teil eines der Fahrzeuge platz. Das fahren würde er jemand anderem überlassen. Sein Falke nahm bis es losgehen würde auf einem baum in der Nähe platz, so hatte sein Besitzer momentan auch kein gutes Medium um dessen Augen zu nutzen.

[Telrik]

Stillschweigend hatte er all dem zugehört, was man den Personen hier erzählte. Mit genau gleich viel Wortlauten hatte er sich den Bericht durchgelesen und als einer der lezten war er schliesslich aufgestanden und hatte, weiterhin den Bericht studierend dem Raum verlassen. Kurz beim Waffenlager herbeigeschaut liess er sich eine Waffe geben, öffnete sie noch vor den Augen des "Verteilers" und schaute ihn kurz mit hochgezogenen Augenbrauen an. Kurz besah er sich die Munition und packte schliesslich davon etwas an, die Waffe lehnte er jedoch dankend ab und gab sie zurück, natürlich wieder zusammengestellt.
Er trat wieder nach draussen und liess den Blick durch die Gegend schleifen. Mit schnellem Schritt begibt er sich zu einem der Jeeps und setzt sich auch gleich schon irgendwohin, wo es viel Platz hat, ungeachtet der anderen Personen, die dort in der Nähe sind. Mit routinierten Bewegungen zerlegte er schnell seine M4 und wechselte blitzschnell eines der Teilchen aus, setzte die Waffe sogleich wieder zusammen und setzte probehalber den Granaten-Pod auf. Ein kurzes Schütteln und Rütteln der Waffe, ehe er zufrieden nickte und seinen Blick wieder schweifen liess, wobei er besonders auf kleinere Details acht gab.

[Phoenix]

Der Tag konnte für Reno nicht besser werden, jetzt wurden sie auch noch zu ihren Einsatzort kutschiert. Grinsend warf sich der Rothaarige auf den Beifahrersitz und streckte sich ausgiebig, er liebte diese bequemen Jeep-Sitze über alles und genoss es sichtlich, es sich dort gemütlich zu machen. Schon lange hatte er sich an die türlosen Fahrzeuge gewöhnt, es war anfangs eine große Umstellung gewesen, immer reflexartig den nicht vorhandenen Türgriff packen zu wollen, doch mit der Zeit verschwand dieser Reflex, machte dafür aber einen anderen Platz, denn automatisch, als sich der Soldat niedergelassen hatte, hob er seine rechte Hand und umklammerte damit den Balken des Vehicle über sich.
Er sah sich kurz um, erstaunt stellte er fest, der Letzte gewesen zu sein, der sich niedergelassen hatte.
,,Na dann, Aufauf!" rief er tatenfreudig und sah alle drei Fahrer auffordernd an.
Sein Ausruf war jedoch nicht nötig, blitzschnell starteten die Soldaten die Jeeps und fuhren mit Vollgas los, sodass einen schon nach wenigen Minuten der angenehme Fahrtwind ins Gesicht wehte. Man wurde ziemlich durchgerüttelte, die "Straße" war im Grunde nur ein durch die Jahre plattgefahrener, steiniger Wanderweg mit vielen Schlaglöchern, Steinen, Ästen, Steinen und weiderrum größeren Steinen und Ästen, denen die Fahrer im letzten Moment auswichen aus Spaß an der Freude.


Bergspitze vor Adayorem,
15:39 Uhr

Durch muntere Gespräche verging die Zeit gnadenlos, sodass die nicht mehr allzu heiße Nachmittagssonne durch den kühlen Nadelwald schien. Mittlerweile war der Weg, auf den die Soldaten fuhren, geteert, was so manches schmerzvolle Rütteln revu passieren lies.
Durch Mangel an Gesprächsthemen war die Gruppe schon lange verstummt, manche starrten den Boden unter ihren Füßen an, andere sahen den Fahrtweg an. Die letzten Kilometer waren in eine endlos scheinende, gerade Strecke übergegangen, nirgends hatte man Abzweigungen entdecken können, so war es erfreulich, die erste Kurve und auch bald darauffolgend eine Kreuzung zu sehen. Mit viel Elan bogen die Fahrzeuge nach links ab, womit sie wiedermal auf einen Waldweg gelangten - der zu allem Überfluss auch noch in die Höhe ging - und das Rütteln Guten Tag sagte. Dies hinderte die drei Fahrer jedoch nicht daran, ein kleines Wettrennen zu veranstalten, denn das GPS der Wagen gab an, dass sie bald an ihren Rastplatz angelangen würden, unschwer zu erkennen fuhren sie geradewegs den Berg hinauf.
Mit mehr als Vollgas rasten die Jeeps den steilen, steinigen Weg hinauf, hier und da hoben sie sogar dank einer Bodenwelle und zu hohem Tempo ab. Schlussendlich verlangsamtem dann jedoch die Autos, bis sie gänzlich auf einer kleinen Lichtung an der Spitze des Berges stehen blieben und der Motor erstarb. Der kleine Persocom kam aus den ersten Wagen gesprungen und tappte zu einen Baum, um elegant auf den erstbesten Ast zu springen. Mit kühler Miene blickte sie auf die Stadt vor ihr herab - Adayorem.

[Black-Cat]

Die Fahrt hatte Regis recht Spaß gemacht und ihre Erwartungen einer wilden Fahrt nicht unerfüllt gelassen.
Als die Fahrzeuge zur Ruhe kamen, sprang der Virus aus dem ersten der Jeeps hervor und folgte dem Persocom.
Regis lehnte sich an den Baum unter das kleine Maschinelle Wesen und verschränkte ihre Arme. Ein nachdenklich scheinender Ausdruck auf ihrem Gesicht überblickte die Stadt vor ihnen.
Schöne Aussicht. Ich fühle das Sprichwort "Die Nadel im Heuhaufen suchen" unausweichlich näher kommen. bemerkte sie ruhig und blickte dabei mit ihrem linken Auge das kleine Wesen über ihr an.
Ihr rechtes Auge hingegen nützte die Chance, einen detailierten Stadtplan in Regis Hirn einzuspeichern.

[Phoenix]

Kichernd warf der Persocom das weiße Haar nach hinten, während sie auf den Ast stolzierte und mit den Armen umher fuchtelte, ein Zeichen, dass sich die Soldaten aus den Jeeps mühen sollten. Sie hatte es eilig, denn immerhin konnte die Hexe mit jeder Sekunde weiter davonlaufen. Hektisch wuselte sie auf den Ast umher und deutete den Fahrern der Jeeps an, sie gut in den Wald zu parken, um mögliche dämonische Scharfschützen ihren Standpunkt nicht zu verraten.
,,Adayorem ist ein einziges Dämonennest. Ich denke, ihr werdet es eher schwer haben, die überlebenden Menschen zu finden. Mit viel Glück räumt die Hexe hier schon auf, wer weiß." Kichernd setzte sie sich hin und lies in ihrer Hand eine kleine Metallplatte erscheinen, die sie achtlos auf den Boden warf. Beim Aufprall erschien eine holografische Stadtkarte, die man per Fingerdruck in sämtliche Richtungen bewegen konnte, sowie näher an bestimmte Gebäude oder Straßen heranzoomen konnte.

Ein wild blinkender, roter Punkt nahe dem höchsten Gebäude von Adayorem zeigte mit dem Wort "Nest" ihr Ziel an. Verschiedene andere Punkte blinkten im 5 Sekunden-Takt vor sich hin, an ihnen fand man keine Beschriftungen vor. Es war schwer zu sagen, welchen Sinn sie hatten. Ebenso fand man keinerlei Menschen, Dämonen oder Autos vor. Ob sie zu klein waren für das Hologramm, oder vielleicht auch nur sinnlos, da sie sich jede Sekunde aktualisieren müsste, konnte man nur erraten.
Gespannt hielt sich Iduna jeglichen Kommentar zurück, sie wollte sehen, wie die Soldaten einen Plan aufstellten. Natürlich hatte sie bereits einen im Hinterkopf, doch vielleicht brachten sie einen besseren zu Stande.