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[TC2] elapse - Black-Cat - 17.10.2010 Ein Blick so weit in die Vergangenheit wie nie zuvor. Außerdem mein Beweiß dafür das ich eine Ahnung habe, was eine Shortstory ist… Epoche: Mittelalter Die Burg Shönlechen im gleichnamigen Königreich. Dieses ist seit mehren Monaten im Krieg mit dem angrenzenden Königreich Veltsen. Vor wenigen Stunden nahm dieser Krieg eine tragische Wende. Die Krieger von Veltsen drangen in die Burg Shönlechen ein und hinterließen eine Spur der Verwüstung. Dies ging so weit, das vor knapp fünfzehn Minuten die Schreie „Der König ist tot! Der König ist tot! Shönlechen ist dem Untergang geweiht!“ durch die Burg hallten… In einem der höchsten Türme der Burg sitze ich alleine in meiner Kammer. Ich bin der Zauberer, der dem König sein Leben lang diente. Man fragt sich sicher, weshalb ich hier feige in meiner Kammer sitze anstatt mich am Kampf zu beteiligen oder die Bürger mit meiner Magie zu beschützen. Die Wahrheit ist, dass ich einfach Besseres zu tun habe als mich um die Leben einiger schwacher Menschen zu scheren. Dies, was hier vor mit auf meinem Arbeitstisch liegt ist viel wichtiger als diese armseligen Bürger. Ihr denkt, es ist nur ein einfaches Buch? Oh, ihr Ungläubigen, dies ist das Buch Nachtmahr, an welchem ich nun schon seit Jahren schreibe. In ihm sind all meine Zauberformeln und all meine Entdeckungen niedergeschrieben. Nun ist es fast vollendet, doch läuft mir die Zeit davon… Ich höre schon ihre Schritte. Die Schritte der feindlichen Krieger, die meinen Turm stürmen. Ich muss schnell sein, um noch vor ihrem Eintreffen hier fertig zu werden. Ich lasse meine Feder über das Papier huschen, die Tinte ist schon fast leer. Hoffentlich reicht sie noch aus. Ja, noch eine Seite, dann bin ich fertig. Die Schritte werden lauter. Sie können nur noch wenige Stockwerke unter mir sein. Ich beschleunige etwas. Die Schrift wird etwas unleserlich, doch sollte dies kein allzu großes Problem darstellen. Ah, ein Schreibfehler! Das ist ein Problem! Ich reiße die verschwendete Seite aus dem Buch. Eine neue Seite… Wo war ich… oh, ja, das sieht gut aus… Trampeln. Können diese Stümper nicht leiser sein? Ich muss mich konzentrieren. NEIN! Die Feder ist abgebrochen… solch Unglück! Wo bekomme ist jetzt eine neue Feder? Hier muss irgendwo doch noch eine Feder sein! Ah, hier… sie ist etwas stumpf aber sie muss reichen… es ist immerhin nicht mehr viel… Das Trampeln stoppt. Keine Schritte mehr? Stille? Sind sie schon vor meiner Tür? Nur noch einen Satz. Bitte lasst mich diesen Satz… Die Tür wurde mit Gewalt aufgebrochen. Ich kann jetzt nicht nachsehen. Ich muss diesen Satz fertig schreiben! „Willst du deinem Tod nicht ins Gesicht blicken, Zauberer?“ Ja, schwätz du nur. Töte mich, aber lass mir Zeit diese drei Worte zu schreiben! Ja! Jaaa! J- „Aaaaaaaaaaah!!!“ Eine Schwertspitze steckt mir aus der Brust. Ich sehe es vor meinen Augen. Der warme Schmerz erfüllt mich. Blut spritzt durch den Raum und auf das gerade noch vollendete Buch. Die Schrift wird benetzt und beginnt vor meinen verschwimmenden Augen rötlich zu schimmern. Die Seiten des Buches blättern sich rückwärts durch, als währe ein Windzug in den fensterlosen Raum getreten… Das Letzte, das ich sehe bevor meine Seele meinen Körper verlässt ist das Titelblatt des Buches. Dann blicke ich aus der Perspektive des Buches auf meinen toten Körper und die hinter ihm stehenden Krieger. Ich erhebe mich schwebend vom Tisch und beobachte die erschrockenen Blicke in den bleichen Gesichtern der Krieger. Ich schlage eine bestimmte Seite meines neuen Körpers auf und ein gewaltiges Erdbeben erschüttert sogleich die Burg, zwingt sie dazu in sich zusammen zu brechen und verschüttet alles, das an diesen Tag erinnern sollte für immer unter einer mehrere Meter dicken Schicht Erde…? THE END |